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Pressespiegel 2008

Hartz-Irrsinn

Tumor-Patientin soll ihre Wohnung verlieren, weil Amt sich nicht rührt

19.08.2008 - Gerhard Lehrke – Berliner Kurier

Sabine J. (42) schwankt zwischen Verzweiflung und Wut: Seit vier Monaten zahlt das Jobcenter ihre Miete nicht mehr, der Vermieter droht der Hartz-IV-Empfängerin mit Rausschmiss.

Die wegen eines Tumors arbeitslose OP-Schwester, die gerade eine Chemotherapie absolviert: "Ich habe die Wohnung meines Ex als seine Untermieterin übernommen. Dann wollte das Jobcenter erst eine Bestätigung von ihm, dass ich seine Untermieterin bin, und als ich sie endlich hatte, noch der Hausverwaltung."

Als sie die jetzt vorlegen wollte, hatte man im Jobcenter an der Berlichingenstraße keine Zeit. Hilfesuchend wandte sie sich an den Beratungsbus für Hartz-IV-Empfänger, der jetzt wieder mit der Kampagne "Irren ist amtlich" vor die Berliner Jobcenter fährt.

Berater Markus Wahle: "Das Jobcenter muss für die Erhaltung der Wohnung sorgen." Sollte der angekündigte Termin bzw. Anruf zur Klärung der Angelegenheit ausbleiben, soll Sabine J. eine einstweilige Verfügung beim Sozialgericht beantragen und sich bei der Geschäftsführung des Jobcenters beschweren.

Zu geringe Mietzahlungen, Unerreichbarkeit des Jobcenters per Telefon, ungerechtfertigte Drohungen mit Leistungskürzungen – an die 50 Hartz-IV-Empfänger wandten sich an die Berater.