Irren ist amtlich-Beratung kann helfen

Diakoniedirektorin kritisiert Wohnaufwendungenverordnung

18.07.2013 – Pressemitteilung des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Die Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. besuchte heute den Beratungsbus der Aktion "Irren ist amtlich" vor dem Jobcenter in Charlottenburg-Wilmersdorf und kritisierte die Wohnaufwendungenverordnung (WAV).

Frank Steger, Leiter des Berliner Arbeitslosenzentrums der evangelischen Kirche (BALZ), das die Beratung anbietet, zog eine Zwischenbilanz seiner Beratungstour: "Das Beratungsangebot wird in diesem Jahr erneut gut aufgenommen. Insgesamt zählten wir in den ersten drei Wochen 470 Beratungen. Das entspricht 39 Beratungen pro Tag." Das sei der zweithöchste Wert seit Beginn der Aktion. Bei den Beratungen ging es um die gesamte Palette von Fragen zum Arbeitslosengeld II (ALG II).

Im Zentrum der Anfragen standen erneut die Kosten der Unterkunft. In jeder dritten Anfrage gehe es um die Übernahme der Miet- und Heizkosten. "Die Angst vor Mietschulden und Wohnungsverlust ist verbreitet. Vor allen Jobcentern klagen Ratsuchende, dass sie zu den Mietrichtwerten des Senats keine Wohnungen finden", berichtet Frank Steger.

Diakoniedirektorin Susanne Kahl-Passoth nutzte die Gelegenheit, vor Ort auf die Entscheidung von Sozialsenator Czaja vor zwei Tagen einzugehen, in der er die Richtwerte für die Kosten der Unterkunft für EmpfängerInnen von ALG II und Grundsicherung leicht angehoben hatte. "Wir halten diese Anpassung der Wohnaufwendungenverordnung (WAV) für völlig unzureichend. Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt und die teilweise erheblich angestiegenen Neuvertragsmieten wurden bei der Anhebung durch die Orientierung am Mietspiegel nicht berücksichtig. Wenn in Berlin 70.000 Bedarfsgemeinschaften über den Richtwerten der WAV liegen, ist das ein Skandal. Das sind 23 Prozent aller Bedarfsgemeinschaften. Daran ändert auch die aktuelle Anhebung der WAV so gut wie nichts."

Zum siebten Mal seit 2007 ist das BALZ mit dem Beratungsbus der Wohlfahrtsverbände auf Jobcenter-Tour. Die mobile Beratung startete am 1. Juli und wird bis noch zum 9. August vor den zwölf Jobcenter in Berlin im Einsatz sein. Die sechswöchige Aktion wird unterstützt von der Liga der Wohlfahrtsverbände, der Landesarmutskonferenz Berlin und dem Deutschen Gewerkschaftsbund.